Dr. Phil. Vladimir Litvinenko

beantwortet die Fragen zum Projekt

Die Wiederkehr des Faschismus – XXI

(Das Stenogramm vom Interview am 30.11.2012)



Video - Teil 1

Weiterhin im Bezug auf den Film "The Soviet Story", welcher heute im Westen verschärft propagiert wird, soll man eine Reihe vom Fragen stellen. Erstens, warum wurde dieser Film gerade jetzt, ab der zweiten Hälfte des Jahres 2011, besonders intensiv propagiert, in 30 Sprachen übersetzt und aktiv in die Medien befördert?

Diese Frage zu beantworten ist gleichzeitig einfach und kompliziert. Weil… Einfach, weil dieser Film nur noch ein Kettenglied einer ziemlich langen Kette der anti-russischen Propaganda ist, welche immer existierte, nicht nur in sowjetischen Zeiten.

Wenn wir uns von der Ernsthaftigkeit dieser Frage kurz abwenden, und die anti-russische Hysterie im Westen als gesondertes Phänomen betrachten, dann bemerken wir, dass diese Hysterie schon mindestens 200 Jahre alt ist.

Wobei wenn wir die Schlagzeilen der französischen, amerikanischen, englischen, polnischen Zeitungen zumindest seit den Krimkriegszeiten1 anschauen,

Man sollte sich dabei an einen Satz des Präsidenten Woodrow Wilson aus dem Jahre 1915 erinnern: „Wir begrüßen die Mühe Russlands auf der Westfront, dennoch wäre ein siegreicher Austritt des Russischen Imperiums aus dem Krieg höchst unerwünscht, weil ein solcher Austritt die Lage in Europa ernsthaft destabilisieren wird.“ Und das hat er über seinen Alliierten gesagt!

Als der britischer Premierminister Lloyd George über die Abdankung des letzten russischen Zaren erfuhr, sagte er: „Gott sei Dank, eines der Kriegsziele ist erreicht.“ Das erklärt vieles.

Den Westen hat schon immer die Verschlossenheit Russlands und die Unmöglichkeit, auf seine Märkte zu gelangen, zu seinen Bodenschätzen zu kommen, die Unmöglichkeit auf seine Kosten die eigenen Probleme zu lösen, gestört. Dies galt als falsch und ungerecht.

Daraus folgten die Angriffe auf den Zarismus, auf die Selbstherrschaft, auf das Regierungssystem, sowie auch auf die Russisch-orthodoxe Kirche als Grundfeste des russischen Staatswesens. Das ist also eine alte Geschichte. Lassen wir jedoch die Geschichte beiseite und beschäftigen wir uns mit der Gegenwart.

In dem Artikel der Zeitung „Digitalmetro United States“ vom 11. April 2012 bezüglich der Situation in Syrien wird offen gesagt: „Die sich vorbereitende UNO-Resolution zu Syrien wird wieder vom russischen und chinesischen Veto vernichtet. Egal, wie solidarisch diese beiden Länder abstimmen, Russland der Westen wird immer mehr hassen.“ Und weiter: „Ein riesengroßes Land, das sich über mehrere Tausend Kilometer ausweitet, stört überall, von China und Nordkorea, bis zum Baltischen und Schwarzen Meer. Egal wohin man geht – dort ist entweder russisches Gebiet, oder ihr Rohr, welches das Teilen und Herrschen stark verhindert".

Wie man so sagt: Kein Kommentar. Man müsste das jedoch kommentieren. Nicht den Artikel selbst, er ist schon ziemlich detailliert von Sergei Kurginyan in seiner 19. Ausgabe der Sendung „Der Sinn des Spiels“ analysiert; es muss der Hass des Westens gegen Russland kommentiert werden.

Im Jahre 2005, in den Vortagen der 60. Gedenkfeier des Großen Sieges (gemeint ist der Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland im Großen Vaterländischen Krieg2 – A.d.Ü), sagte Konstantin Eggert, der Chefredakteur des russischen Dienstes der BBC: „Der Krieg bleibt für die Mehrheit der russischen Bevölkerung als Lichtblick der Geschichte der sowjetischen Periode, und deshalb ist er außerhalb der Zone der kritischen Forschung und Diskussionen“.

Und weiter hat er ziemlich unverblümt angedeutet, dass Russland seine Vergangenheit umdenken sollte: „Nur eine tiefe gesamtnationale Krise kann heute die russische Nation in die Situation vom Ende der 80er Jahre zurückversetzen, als die Diskussion über die sowjetischen Geschichte brannte, welche in den 90er Jahren unterbrochen wurde“.

Es geht hier, natürlich, nicht nur um die sowjetische Geschichte an sich, obwohl unter anderem auch darum. Es geht hier um den Großen Vaterländischen Krieg und dessen Vorgeschichte. Genau diesem Thema ist dieser Film ("The Soviet Story" – A.d.Ü) gewidmet.

Beantworten wir also gleich mehrere Fragen. Warum wurde dieser Film ausgerechnet jetzt so durchpropagiert?

Erstens, natürlich, es gibt eine tiefe allgemeine Krise, welche uns Ende 2011 – Anfang 2012 gesichert wurde, also in den Vortagen und in der Zeit der Parlaments- und Präsidentenwahl. Dafür gerade wurde die Schickeria auf den Bolotnaja Platz und Prospekt Sakharova angedacht. Nicht nur dafür, aber unter anderem auch dafür.

Gerade zu der Zeit wurde die weite Propagierung dieses Films angefangen. Die Situation in Russland ist angeheizt, dazu kommt eine Krise der Nation, eine Regierungskrise – und wir fangen wieder an, die dunklen Seiten unserer Geschichte auszuwerten, wir fangen an zu bereuen, wir fangen an unsere Fehler zu erkennen… Da haben Sie sich aber verrechnet, meine Herren!

Die Situation hat sich stark geändert. In Russland hat man diesem Film kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Die Reaktion kam nur von der Seite der Experten. Die gewissen „westlichen Historiker“ wurden dadurch von den Experten mit der Nase in eigene Ausscheidung gesteckt.

Dazu ist noch aus dem oben zitierten Artikel aus "Digitalmetro United States" eindeutig klar, dass die Russen es gelernt haben, mit Krisen zurechtzukommen. Natürlich, geht es in dem Artikel um die Wirtschaftskrise, aber ich kann meine Kollegen vom Westen versichern, dass wir nicht nur mit Wirtschaftskrisen zurechtkommen können.

Man sollte sich schon eine Binsenwahrheit merken: eine grobe, unverblümte Fälschung wird nicht durchgehen, und gerade eine solche Fälschung ist dieser Film.

Ich kann mich jetzt nicht erinnern, wer gesagt hat: „Wenn man jemandem einen Unfug anstellen will, muss man das professionell tun“. Man muss schlauer arbeiten. Dann wird es interessant, sich damit auszukennen. Es ist eine ernste intellektuelle Arbeit, einem fachmännischen ideologischen Unfug zu widerstehen. Nun muss man aber mit freimütiger Dummheit und Kindergestammel zu tun haben.

Die nächste Frage, welche bemerkenswert ist, ist die Behauptung, dass NKWD3 und Gestapo irgendwelche gemeinsame Aktionen gegen „jüdischer Bedrohung“ geplant haben. Das wurde angeblich im Jahre 1940 während eines Treffens zwischen NKWD und Gestapo erörtert und es wurde angeblich sogar etwas unterschrieben.

Diese Frage wurde sehr detailliert im Buch zu diesem Film „The Soviet Story – Mechanismus der Lüge“ untersucht.

Dennoch wäre es sinnvoll die Akzente auf die Momente zu setzen, die im Buch außer Betracht gelassen wurden. Und zwar: was hat die Gestapo damit zu tun? Wenn man sich in dieser Frage auskennt, müssen die lieben lettischen Historiker auf der Verwaltungsstruktur des Dritten Reiches geeicht sein.

Gestapo (Geheime Staatspolizei) – ist eine innere Polizeistruktur, die nur auf dem Vaterlandsgebiet, nämlich, nur in Deutschland, tätig war und sich mit spezifischen Fragen beschäftigte. Und das ist ein Nonsens zu sagen, dass NKWD etwas mit Gestapo unterschreiben konnte.

Und noch dazu: Wenn man etwas behauptet, führt irgendwelche (relativ grob gefälschte!) Dokumente vor, wo die Rangstufen der Beteiligten nicht stimmen, wo ihre Dienststellen nicht stimmen, wo die beschriebenen Personen auf anderen Dienststellen oder zu einer anderen Zeit waren – das alles sind nur Kleinigkeiten. Aber finden sie wenigstens ein Foto, bringen sie ein Stenogramm von diesem Treffen vor!

Nehmen wir an, man kann das in den sowjetischen Archiven nicht finden. Aber Sie arbeiten im Westen. Im Dritten Riech konnte kein einziges Papier verschwinden, dort ist alles erhalten geblieben.

Doch es wurde nichts gefunden. Das heißt, es ist so eine grobe Fälschung, dass man sich schämen sollte, darüber zu sprechen. Und trotzdem wird es aktiv propagiert und dafür wird die Werbetrommel gerührt.

Die Zeiten haben sich geändert, und Leute sind viel anspruchsvoller geworden, nicht nur in unserem Land, sondern auch im Westen.

Wenn die „Historiker“ aus den baltischen Ländern und aus Westeuropa sich so respektlos gegenüber dem russischen Volk verhalten, müssen sie zumindest ihre eigenen Völker respektieren.

Video - Teil 2

Noch eine interessante Frage (bezüglich des Films "The Soviet Story" – A.d.Ü) zum diskutieren ist die Frage, warum Stalin sich angeblich geweigert hat, einer Anti-Hitler Koalition beizutreten. Diese Frage wurde im Film sehr detailliert untersucht. Also worum handelt es sich?

Zuerst müssen wir die Terminologie in Ordnung bringen. Was ist die „Anti-Hitler Koalition“? Ich zitiere: „Mit Anti-Hitler-Koalition wird das gemeinsame Bündnis vor allem der Hauptmächte UdSSR, Großbritannien und USA gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich unter Führung Adolf Hitlers sowie dessen Verbündete im Zweiten Weltkrieg bezeichnet“.4

Zur der Anti-Hitler Koalition gehörten UdSSR, Großbritannien und USA, Frankreich und China, sowie Jugoslawien, Polen, Tschechoslowakei und andere Länder, die in den Kampfhandlungen gegen die Länder des Dritten Reiches teilgenommen haben, oder eine militärische Hilfe den Alliierten geleistet haben. Zum Ende des Krieges waren in der Anti-Hitler Koalition insgesamt 56 Länder.

Also, es wird vorgegeben, dass Stalin den Beitritt zur Anti-Hitler Koalition verweigert hat. „Als Bildungsdatum der Anti-Hitler-Koalition gilt 12.07.1941, das Datum der Unterzeichnung in Moskau des Beistandsabkommens zwischen Sowjetunion und Großbritannien über gemeinsame Handlungen im Krieg gegen das faschistische Deutschland.“ Ende des Zitats.

Somit sollte man jegliche Erwähnungen der Anti-Hitler Koalition [im Zusammenhang mit Sowjetunion] erst ab 1941 akzeptieren. Im Film geht es aber um das Jahr 1939.

Genauer zu sagen, es geht um Handlungsweisen der sowjetischen Diplomatie und der sowjetischen Regierung vor Unterzeichnung des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffsvertrags, des bekannten Molotow-Ribbentrop Paktes.

Wahrscheinlich, haben die Filmautoren gemeint, dass es ein Versuch war, das System der kollektiven Sicherheit zu bilden. Diese Versuche wurden ausschließlich von der Sowjetunion gemacht, sind aber völlig erfolglos geblieben, weil alle Bemühungen der sowjetischen Diplomatie auf eine, gelinde gesagt, doppeldeutige Politik der europäischen Großmächte, in erste Linie England und Frankreich, aber auch Polen, welches den Anspruch auf einen Großmachtstatus ebenfalls erhoben hat, gestoßen sind.

Die von der Sowjetunion vorgeschlagenen Maßnahmen konnten zu der Entwicklung eines Systems führen, welches den Forderungen des faschistischen Deutschlands ein Ende bereiten würde.

Aber das würde der Sowjetunion eine maßgebliche Bedeutung in den Europäischen Angelegenheiten zumessen, was den Interessen Englands, Frankreichs und, natürlich, Polens (welches die Sowjetunion damals zu seinem größten Feind zählte), völlig widersprach.

Man kann auch mehr sagen: Polen war grundsätzlich der einzige Staat Europas, abgesehen vom faschistischen Deutschland, der nicht nur wollte, sondern auch wirklich imstande war gegen Sowjetunion einen Krieg zu führen.

Der Mythos, dass die polnische Armee gegen faschistisches Deutschland so schwach war, wie ein Lämmchen gegen einen Wolf, bleibt nur mehr ein Mythos. Das polnische Heer war stark genug, es konnte den Nazis einen ernsthaften Widerstand leisten, und es hat das auch in Wirklichkeit getan.

Andererseits war dieser Widerstand nicht gut organisiert, da die Regierung Polens ihr Volk und sein Heer einfach verraten hat. Darüber reden heute die Polen selbst, wie auch polnischen Offiziere im Jahre 1939 offen darüber gesprochen haben. Es gibt eine Masse Beweise, welche man gar nicht anführen soll, sie sind schon allbekannt. Möglicherweise weiß man darüber nicht im Westen, aber in unserem Land ist das gut genug bekannt.

Um nicht unbegründet zu reden, bringe ich nur einige Zitate herbei: „Am 12. September 1938, kurz vor seinem Treffen mit Adolf Hitler, sagte Chamberlain: „Deutschland und England sind zwei Pfeiler der europäischen Welt und die Hauptbollwerke gegen den Kommunismus, und deshalb ist es erforderlich, unsere gegenwärtigen Schwierigkeiten auf friedlichem Wege zu überwinden… Wahrscheinlich wird es möglich sein, eine Lösung zu finden, die für außer Russland alle annehmbar ist“.5

Das sagt ein Premier-Minister von England, der Vertreter einer Großmacht, mit dem wir ein Abkommen unterschreiben wollten, das Sicherheit in Europe gewährleisten würde. Aber von welchem Abkommen ist hier die Rede, wenn der Premier-Minister dieses Landes eine solche Position einnimmt?

Wie der britische Journalist Colin Coote im Mai 1939 sagte: „Im Grunde genommen, will Chamberlain, dass in Europa nazistische Gedanken dominieren, weil er fantastisch negativ gegen sowjetisches Russland eingestellt ist.“

In dieser Hinsicht war auch die Position Frankreichs nicht sehr originell. Charles de Gaulle schrieb in seinen Memoiren: „Man sollte wissen, dass bestimmte Kreise eher Stalin als Hitler als ihren Feind sahen. Sie kümmerten sich meistens um das Zusammennageln der Kräfte, um Russland eine Niederlage anzurichten, indem sie Finnland halfen, die Bombardierungen von Baku planten, sowie über eine Aussetzung der Streitkräfte in Istanbul dachten und nicht darum, wie man das Reich niederschlägt.“ – Ende des Zitats.

Aus dem oben Angeführten folgt eindeutig nur eine Schlussfolgerung: Ein System kollektiver Sicherheit haben die Großmächte aus irgendwelchen Gründen nicht benötigt.

Versuchen wir gemeinsam darüber nachzudenken, welchen Grund das hat? Wofür brauchte man eine Stärkung des Reiches? Natürlich konnte ein starkes Reich gegen die starke Sowjetunion kämpfen.

Andere Ziele gibt es nicht. Nur mit diesem Ziel wurde Deutschland Polen übergeben. Wirklich übergeben, da das militärische Abkommen vom 25. August 1939 zwischen Polen und England eindeutig besagte, dass England am 3. Tag der Kriegshandlungen gegen Polen dem Land, das Polen überfällt, nicht nur den Krieg erklärt, sondern auch mit aktiven Kriegshandlungen beginnt.

Wenn wir den Charakter der polnischen Kampagne (wie sie von den Deutschen genannt wird und unter diesem Namen kam der polnische Krieg auch in viele Enzyklopädien) anschauen, dann sehen wir etwas erstaunliches: Die Deutschen dringen auf polnischem Gebiet vor und treffen fast auf keinen Widerstand, indessen 3 Hauptstoßgruppierungen der polnischen Armee weiterhin an der Grenze stehen. Die Deutschen gingen sie einfach um. Nur ab und zu gab es kurze, Auseinandersetzungen.

Die deutschen Generäle wunderten sich über den Ausmaß ihrer Vormärsche auf polnischem Gebiet. Sie berichteten an ihre Kommandostellen: „Gibt es hier überhaupt jemanden, der kämpfen wird?“ Erst am dritten Tag haben sich die Polen endlich zusammengerafft, da sie nun verstanden, dass ihnen niemand helfen will.

Die Sowjetunion wird darin beschuldigt, den Molotow-Ribbentrop Pakt unterschrieben zu haben, der angeblich die Tür für den 2. Weltkrieg öffnete, als die Deutschen Polen angegriffen haben, und somit trage die Sowjetunion die gleiche Verantwortung wie das Nazideutschland. Das entspricht aber, um es milde auszudrücken, nicht der Realität.

Erstens, waren die westlichen Grenzen des Reiches offen. Die Siegfried-Linie (Westwall) war bloß ein schmaler Streifen an Schützengräben, die von 2 Reihen Stacheldraht umgeben waren.

Es waren weder Panzerabwehrbefestigungen, noch ernsthafte Artillerie oder richtige Truppen zu finden. 33 Landsturm Divisionen gegen 76 komplett gerüstete französische Divisionen, zusätzlich noch die englischen. Dort musste man eigentlich nicht einmal kämpfen, es hätte gereicht, nur die Absichten zu zeigten. Jedoch wurde nicht einmal das getan.

Soweit ich weiß, marschierten die französischen Truppen 18 Kilometer auf deutschem Gebiet Richtung Saarbrücken und hielten dann auf Kommando an. Nach einiger Zeit kehrten sie auf ihre Ausgangspositionen zurück, wiederum auf Kommando, ohne mit der deutschen Armee zusammenzustoßen.

Das heißt, der Molotow-Ribbentrop Pakt hat keineswegs die westlichen Grenzen des Reiches betroffen. Folglich, konnten die Engländer und Franzosen ihre Verpflichtungen gegenüber Polen erfüllen und das Problem sehr wohl lösen. Das wurde jedoch nicht getan.

Aber kommen wir auf den 25. August [1939] zurück. Zu dieser Zeit zogen die Reichstruppen wirklich zu den polnischen Grenzen. Nachdem Hitler über das Unterschreiben des Militärabkommens mit England erfuhr, stoppte er mit enormen Aufwänden seine Kriegsmaschine.

Es war gar nicht so leicht, die Truppen zu stoppen, welche schon einen Befehl bekommen hatten. Nichtsdestotrotz wurde dies getan.

Am 27. August überreichte der englischer Botschafter in Deutschland, Arthur Henderson, Hitler das Memorandum Seiner Majestät, in dem eindeutig darauf hingewiesen wurde, dass im Fall eines Angriffes Deutschlands auf Polen, kommt es zu einem beispiellosen Krieg in der Geschichte, aber wenn Deutschland zu direkten Verhandlungen mit Polen bereit ist, dann wird auch England sich verpflichten, alle Streitfragen zu regeln.

Am 28. August gibt Hitler eine schriftliche Antwort auf das Memorandum Seiner Majestät: „Deutschland ist zu den direkten Verhandlungen mit Polen bereit.“ Die einzige Forderung – es soll ein Vertreter Polens in das Reich einreisen, welcher bevollmächtigt ist, Entscheidungen zu treffen.

Es wurde Oberst Beck6 erwartet. Am 29. August ist noch immer nichts passiert. Am 30. August kommt eine Antwort aus Polen: „Die totale Mobilmachung“. Was wollten sie bloß?

Laut allen Normen des internationalen Rechts, ist die totale Mobilmachung ein casus belli. Ich will hier nicht als des Teufels Anwalt auftreten, aber in diesem Fall, wie seltsam es auch zu klingen mag, hat Hitler keinen einzigen Punkt des internationalen Rechts missbraucht.

Die Polen rechneten mit der Unterstützung Englands, und wenn diese Unterstützung wirklich gekommen wäre, das kann ich Ihnen versichern, würden die drei polnischen Angriffsgruppierungen an der deutschen Grenze zeigen, wie solche Kriege verlaufen. Der Widerstand wäre ganz ordentlich.

Doch hatte England nicht vor, Polen zu verteidigen. Der Militärattaché Polens in London hat weder beim Verteidigungsminister, noch beim Premierminister eine Audienz bekommen können. Der eine war beschäftigt, der andere zum Fischen weggefahren, der dritte abwesend. Im Endeffekt wurde klar, dass es keine Unterstützung geben wird.

Eine interessante Tatsache: Im britischen Parlament erhoben sich Debatten über die Ereignisse in Polen. Die Abgeordneten der Labour Party verlangten Bombardierungen, aber nicht von Militärobjekten, sondern vom Schwarzwald.

Die Argumentation war einfach atemberaubend: "Damit die Deutschen den Geruch des Krieges auf ihrem Gebiet spüren". Dabei hätte man mit den Bombardierungen möglichst früh beginnen müssen, solange der Wald nicht im Herbstregen nass wird. Darauf erwiderte der Luftwaffenminister: "Wir können den Schwarzwald nicht bombardieren, das ist ein Privateigentum. Verlangt von mir doch gleich, dass ich das Ruhrgebiet zerbombe".

Somit war das Urteil über Polen gefällt. Indem sie die Zeit für eine aktive Abwehr verpassten und erst nach 3-4 Tagen die deutschen motorisierten Truppen von der Grenze einzuholen versuchten, hatte die polnische Armee keine Chancen. Außerdem fehlte ein zentraler Kommandostab. Aus den Dokumenten ist es offensichtlich, dass die polnische Regierung am sechsten Tag die Hauptstadt und am siebzehnten Tag das Land verließ.


Video - Teil 3

Die Regierung zog im vollen Gang zurück, alle Archive wurden weggebracht: Militärische, Archive vom Geheimdienst, Archive des Außenministeriums und so weiter. Was sagt uns das? Das sagt uns, dass die Regierung sich nicht mit der Errichtung einer Abwehr für das Land beschäftigte, sondern ihre Koffer packte. Wie kann man in einer solchen Situation noch über eine Landesabwehr reden?

Ich möchte keinen Schatten auf die polnischen Soldaten und Offiziere, die bis zum letzten gekämpft haben, werfen. Bei der Schlacht an der Bzura hat man es den Deutschen richtig gut gezeigt, wo es lang geht. Warschau hat bis zum letzten gekämpft, sie sind mit Ruhm bedeckt und haben keine Vorwürfe verdient. Das gilt aber keinesfalls für die polnische Regierung, die, ich wiederhole es noch mal, einfach nur ihr Land und ihre Armee verraten hat.

Die sowjetischen Streitkräfte überquerten die zu dem Zeitpunkt schon ehemaligen Grenzen Polens (da die Regierung das Land bereits verlassen hatte und das Land de facto aufgehört hat zu existieren) erst dann, als dem polnischen Botschafter eine entsprechende Note eingehändigt wurde:

«Da Polen de facto aufgehört hat, als Staat zu existieren, fühlt sich die sowjetische Regierung verpflichtet, diejenigen Gebiete, die früher der Sowjetunion gehörten (die Westukraine und das westliche Weißrussland) in Schutz zu nehmen».

Also hat der Fuß eines sowjetischen Soldaten das eigentliche polnische Territorium nicht betreten.

Außerdem, als die großen Mächte Deutschland den Krieg erklärten, haben sie der Sowjetunion hingegen keinen erklärt. Es entsteht die Frage: «Wieso?». Wenn der Westen heute alles unternimmt, um zu beweisen, dass die Sowjetunion die gleiche Verantwortung für die Aggression und Entfachung des Zweiten Weltkrieges trägt, wieso hat dann England und Frankreich uns nicht im Jahre 1939 ebenso den Krieg erklärt, wie sie es mit Deutschland gemacht haben? Offenbar hat die Weltgemeinschaft die Sowjetunion nicht als einen Aggressor betrachtet.

Was den eigentlichen Molotow-Ribbentrop Pakt angeht, so wurde er vom zuständigen Ausschuss des Völkerbundes registriert und war absolut legal und absolut legitim.

Ganz geschweige, dass auch Frankreich, England und Polen mit Deutschland ähnliche Pakte abgeschlossen haben und dies sogar etwas früher.

Was man heute alles über Adolf Hitler im Jahre 1939 zu sagen mag, so wurde er im Jahre 1938 hingegen als ein in der ganzen Weltgemeinschaft vollkommen anerkannter "handschlagfester" Politiker betrachtet. Im Jahre 1936 war Deutschland der Gastgeber für die Olympischen Spiele. 49 Länder haben ihre Sportler dorthin geschickt. Sie alle haben bei der Eröffnung der Olympischen Spiele die nazistische Flagge und die nazistische Hymne begrüßt.

Wieso durfte die Sowjetunion mit diesem Land keinen Nichtangriffs-Pakt unterschreiben? Übrigens es gab keine sowjetischen Sportler bei diesen Olympischen Spielen.

Es folgt eine sehr einfache Schlussfolgerung: Das System der kollektiven Sicherheit würde das nazistische Deutschland hindern, dicht genug an die Grenzen der Sowjetunion ranzukommen.

In erster Reihe war dabei Polen im Weg – gerade deswegen wurde Polen Hitler ausgeliefert. Nachdem Hitler gemeinsame Grenzen mit der Sowjetunion bekommen hat, konnte er sich erst richtig auf einen Krieg mit uns vorbereiten.

Hier kann ein Einspruch kommen: „Erstmal gab es doch einen Krieg im Westen!“. Ja, in der Tat, erstmal gab es einen Krieg im Westen – der Westen hat dem nazistischen Deutschland den Krieg erklärt und bis zum 10. Mai [1939 – A.d.Ü] gab es den sogenannten „Stillen Krieg“ – keine Bombardierungen, keine Angriffe, gar nichts.

Nach 10. Mai begann die aktive Phase der Kriegshandlungen im Westen, welche nach nur 44 Tagen mit einer vollkommenen Niederlage der Verbündeten Kräfte endete: Kapitulation von Frankreich, Evakuierung der englischen und teilweise französischen Streitkräfte aus Dünkirchen, Erklärung von Paris für eine offene Stadt und so weiter, der Reihe nach.

Da kommt eine Frage auf: War die Armee des Dritten Reiches zur damaligen Zeit etwa so mächtig, dass die besten Armeen Europas ihr nichts entgegenstellen konnten? Diese Aussage wirft sehr seriöse Bedenken auf.

Die Wehrmacht aus dem Jahre 1939 war nicht die gleiche Wehrmacht, mit der wir im Großen Vaterländischen Krieg gekämpft haben. Es gab keine großartigen Siege, keine Kriegserfahrung (die Polnische Kampagne kann dabei kaum zählen).

Das war eine Macht, mit der die Alliierten durchaus klar kommen konnten. Sie taten es aber nicht.

Wenn wir auf die Verluste der beiden Seiten im Laufe dieser kriegerischen Auseinandersetzung schauen, dann gibt es pure Verwunderung: Deutschland hat 21.000 Tote, die Verbündete 87.000 – und das obwohl zwei Armeen mit mehr als anderthalb Millionen Streitkräften aufeinander trafen.

Solche Zahlen sagen uns, dass es keine wirklichen Kriegshandlungen gab, das war eine recht gute Imitation von Kriegshandlungen.

Ich will wiederum keinen Schatten auf die französischen Soldaten und Offiziere werfen, die wirklich versuchten, etwas zu machen und wirklich versuchten, sich zu verteidigen, ihre Heimat bis zur letzten Patrone zu verteidigen, aber von solchen gab es nur ganz wenig.

Video - Teil 4

Dementsprechend hat Westeuropa in nur 44 Tagen eine komplette Niederlage erlitten. Kann man das als eine Militärkatastrophe bezeichnen? Eine Militärkatastrophe geschieht dann, wenn die Streitkräfte bis zum letzten kämpfen, wenn es riesige Verluste und enorme Zerstörungen gibt, aber der Feind nichtsdestotrotz stark bleibt und sein Ziel erreicht.

In diesem Fall übergab sich Europa an Hitler in kompletter Ordnung. Es wurde keine einzige Stadt und keine einzige Fabrik zerstört, alles hat wunderbar funktioniert. Auch wenn die Deutschen anfangs einige Probleme hatten, die einwandfreie Produktion zu organisieren, da die Wirtschaft Deutschlands Westeuropas nicht ganz den Erwartungen entsprachen, aber bis zum Jahre 1943 haben sie auch dieses Problem gelöst.

Wenn das Ziel war, eine gigantische Korporation zu gründen, die einige Zeit lang vom Dritten Reich geführt werden sollte, und heute zeigt alles daraufhin, dass gerade so eine Aufgabe gestellt wurde, dann war das System der kollektiven Sicherheit nicht notwendig, und dementsprechend wurden alle Versuche der Sowjetunion blockiert.

Aber ein Land, das 27 Millionen im Kampf mit dem Faschismus verloren hat, dessen zu beschuldigen, das wir seine Mithelfer waren, das ist zumindest unanständig.

Video - Teil 5

Noch eine interessante Frage, die ich für diesen Film beantworten wollte. Sie ist darüber, wie in der Ukraine, in Osteuropa nach dem Krieg eine Menge von Untergrundkämpfergruppen, die noch vom Dritten Reich kreiert wurden, tätig war.

All dies wurde von der CIA beaufsichtigt, es nannte sich "Containment-Politik oder Eindämmungspolitik". Sie wurde gegenüber der Sowjetunion verfolgt und es war eine Strategie des Zurückwerfens im Bezug auf Osteuropa, also die "Befreiung" (verständlicherweise die "Befreiung" von uns).

Im Jahre 1956 wurde der General Reinhard Gehlen zum Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes. Er entsprach durchaus dieser Position. Soweit ich weiß diente General Gehlen in der Abwehr und kannte sich dabei gut aus. Nicht nur das, gerade er leitete die Gründung der genannten Untergrundkämpfergruppen auf den Territorien, die die deutschen Streitkräfte zurückgelassen haben.

Nach dem Krieg fiel das alles in die Hände des englischen und amerikanischen Geheimdienstes, die natürlich das Ganze eingesetzt haben, besonders auf den sowjetischen Gebieten.

Ungefähr bis 1958, glaub ich, mussten wir uns mit den Waldbrüdern und anderen militärischen Bandentruppen, die ihre Waffen nicht niederlegten, auseinandersetzen.

Dieser Kampf kostete viele hunderte und tausende Leben.

Die Frage: "Wird heute nicht etwa ein ähnliches Szenario mit den baltischen Faschisten gespielt, um die Russlands Position in diesen Ländern zu schwächen?"

Natürlich wird es gespielt. Selbstverständlich ist die Russlands Position heute nicht so stark, wie die Position der Sowjetunion war, ist aber auch nicht so schwach, wie es unsere westlichen Partner gerne hätten, was auch in dem von mir zitierten Artikel gut erklärt wird.

Die Position Russlands irritiert gerade deswegen so stark, weil wir unsere Interessen verteidigen. Der Westen verteidigt natürlich seine Interessen, er hat volles Recht darauf, aber es gibt da gewisse Anstandsgrenzen.

Das, was heute in den baltischen Ländern [und in der Ukraine – A.d.Ü] passiert, das ist natürlich ihre Sache, aber die Märsche der SS-Legionäre – das ist, meiner Meinung nach, schon etwas zu viel. Die westliche Gesellschaft verhält sich dem gegenüber, um es milde auszudrücken, recht loyal.

Was die Tätigkeit der CIA angeht – was soll man hier kommentieren, es ist ja letzten Endes ihre Obliegenheit. Es gibt einen mutmaßlichen Gegner, die Sowjetunion nach dem Großen Vaterländischen Krieg, nach dem Ende des 2. Weltkrieges und nach dem Fall des Eisernen Vorhanges, nach berühmter Rede von Churchill in Fulton: "Es ist Zeit einen eisernen Vorhang fallen zu lassen".

Nachdem man den „Eisernen Vorhang“ fallen ließ, wurden wir für den Westen zum potentiellen Feind №1, und es ist kein Geheimnis, dass die USA für uns zum Gegner №1 wurden. Wir bereiteten Operationen gegen sie vor und sie gegen uns, sie benutzten gegen uns alles, was sie besaßen.

Das Dritte Reich überließ ihnen genug Material, und sie wären kein respektabler Geheimdienst, wenn sie diese Materialien nicht benutzt hätten, natürlich haben sie es benutzt. Sicherlich benutzten sie auch die Fachkräfte, die sie zu Verfügung hatten und die Ernennung von General Gehlen zum Oberhaupt des Geheimdienstes der BRD ist das beste Beispiel dafür.

Selbstverständlich benutzte General Gehlen seine Agentur, vermutlich sogar jene, von welcher weder Amerikaner noch Engländer Bescheid wussten.

Das war ein Fachmann, ja – ein Feind, ein starker Feind, aber er war ein Professioneller, natürlich hat er all das gemacht. Wir bekämpften das lange Zeit und dies ziemlich erfolgreich, indem dieses Problem bis zum Ende der 50-ger Jahre gelöst wurde. Natürlich nicht ohne Probleme, nicht ohne Mühe und Verluste, aber im Baltikum und in der westlichen Ukraine haben wir es geschafft.

Man versucht heute diese alten Kräfte zu wiederzubeleben… Nun ja, noch die alten griechischen Philosophen sagten: „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“. Natürlich werden unsere Partner versuchen, unsere Position in den postsowjetischen Gebieten zu schwächen und ihre eigene Position zu stärken, aber die Sache ist diese, dass die Situation im Westen, darunter auch die wirtschaftliche Situation sich rasant verschlechtert, und die Position Russlands im postsowjetischen Raum wird umso stärker, je schlechter es dem Westen gehen wird, aber auch denjenigen die mit dem Westen ein Bündnis beschwören.

Soweit ich weiß, schaut es in den Baltikum Ländern nicht besonders gut aus und viele fangen an, sich daran zu erinnern, wie es eigentlich gar nicht so schlecht in der Sowjetunion war.

Bevor der Westen die Sowjetunion an den Taten beschuldigt, die sie nie begangen hat, ist es für den Westen an der Zeit, sich mit eigenen Problemen auseinandersetzen, die es mehr als genug gibt.

Und wenn diese Probleme nicht gelöst werden, dann sollte man sich wenigstens die jüngste Geschichte anschauen, denn die Machtübernahme der Nazis in Deutschland ist gerade durch solche Probleme möglich geworden. Die Situation ist sehr ähnlich.

Und wenn man zusätzlich zu diesen Problemen den Nazismus noch zu rehabilitieren versucht, dann wird der Westen das bekommen, was er bekommen wird.

Ich würde es nicht wollen, dass die Situation so weit gebracht wird, denn dann wird es richtig brennen.

Das ist eine Büchse der Pandora, die man lieber nicht öffnen sollte. Wir haben sie mit größter Mühe im Jahre 1945 geschlossen und sie erneut öffnen sollten wir sicher nicht.

1 Der Krimkrieg (auch Orientkrieg) war ein militärisch ausgetragener Konflikt von eurasischem Ausmaß. In ihm standen sich von 1853 bis 1856 Russland auf der einen und das Osmanische Reich, Frankreich, Großbritannien und ab 1855 auch das Königreich Sardinien auf der anderen Seite gegenüber. Österreich blieb zwar nominell neutral, zwang aber Russland durch die Aufstellung einer Armee an dessen Grenze zum Rückzug seiner Truppen vom Balkan, besetzte im September 1854 Rumänien und vermittelte schließlich den für Russland verlustreichen Frieden von Paris (30.03.1856). (Mit anderen Worten könnte man einigermaßen übertrieben sagen, dass das vereinigte Europa gegen Russland Kriegshandlungen, sowie diplomatischen Krieg führte – A.d.Red.) Der Krimkrieg war der erste gesamteuropäische Krieg und somit unmittelbarer Vorläufer des Ersten Weltkrieges. Er war der erste technisierte und mechanisierte Krieg der Moderne. Da er sich hauptsächlich auf der Halbinsel Krim (eine russische Halbinsel im nördlichen Teil des Schwarzen Meeres, heute Autonome Republik Krim) abspielte, erhielt er diesen Namen.

Zur Mitte des XIX. Jahrhunderts befand sich das Osmanische Imperium im Niedergang, und nur die unmittelbare Militärhilfe Russlands, Englands, Frankreich und Österreichs hat dem osmanischen Sultan zweimal erlaubt, die Ergreifung Konstantinopels durch aufständischen Vasallen Muhammad Ali Pascha zu verhindern. Außerdem setzte sich der Kampf der christlich-orthodoxen Völker für die Befreiung vom osmanischen Joch fort. Diese Faktoren führten beim russischem Kaiser Nikolaus I. am Anfang der 1850 Jahre zur Idee der Sezession vom Osmanischen Imperium des balkanischen Besitzes, dessen Völker seit mehreren Jahrhunderten christlich-orthodox waren, was auf Widerstand Großbritanniens und Österreichs gestoßen ist.

Großbritannien, strebte außerdem nach der Verdrängung Russlands von der Schwarzmeerküste des Kaukasus und aus Transkaukasien. Der Kaiser Frankreichs Napoleon III., obwohl er die Pläne der Engländer für die Abschwächung Russlands nicht teilte und sie als übermäßig einstufte, hat den Krieg gegen Russland unterstützt. Für ihn war das eine Art Revanche für die totale Niederlage Frankreichs des Napoleon Bonaparte (Kaiser Napoleon I.) in seiner Aggression gegen Russland im Jahre 1812 und auch ein Mittel der Festigung seiner persönlichen Macht.

" Der Krimkrieg: Letzter Kreuzzug und erster Nato-Krieg

Mit seinem neuen Buch legt der britische Historiker Orlando Figes ein weiteres Meisterwerk vor.

Der erste Kampfeinsatz der NATO lag fast 150 Jahre in der Zukunft, der letzte "klassische" Kreuzzug mehr als fünfeinhalb Jahrhunderte zurück. Der Krimkrieg von 1853 bis 1856 hatte von beidem etwas, wenn man Motive und Allianzen der Beteiligten betrachtet; in ihm trafen Mittelalter und Moderne aufeinander, mit geballter ideologischer Wucht aus der Bibel, verstärkt und verbreitet durch mediale Propaganda, und teilweise neuzeitlicher Kriegstechnik, aber fatalen militärischen Fehlern, über die ebenfalls erstmals aktuell und detailliert von Zeitungen berichtet wurde. Die Bilanz: mehr als eine Million gefallener Soldaten, ungezählte tote Zivilisten – und ein bis heute nachwirkendes tiefes Misstrauen zwischen dem Westen und Russland. <...>

Der Zar unterschätzte die Russophobie, die sich in England über Jahrzehnte aufgebaut hatte, laut Figes damals "das ausgeprägteste und hartnäckigste Element der britischen Einstellung zur Außenwelt". Hauptquelle dieser Angst waren die rasche territoriale Expansion des Russischen Reiches im 18. Jahrhundert und der militärische Sieg über Napoleon". // http://derstandard.at/1319184042522/Orlando-Figes-Der-Krimkrieg-Letzter-Kreuzzug-und-erster-Nato-Krieg (Hervorgehoben durch den Redakteur)

2 Großer Vaterländischer Krieg – der Teil des Zweiten Weltkrieges, der am 22. Juni 1941 mit dem Angriff des Deutschen Reiches auf die Sowjetunion begann und am 8./9. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endete.

3 NKWD (НКВД) ist eine Abkürzung von "Народный комиссариат внутренних дел" oder auf Deutsch – Volkskommissariat der inneren Angelegenheiten, so wurde das Innenministerium der UdSSR von 1934 bis 1946 genannt

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Anti-Hitler-Koalition

5 Polen trägt ein hohes Maß an Mitverantwortung für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs // http://www.weltkrieg.cc/articles/read-russischer-militarhistoriker-polen-tragt-ein-hohes-mass-an-mitverantwortung_104.html

6 Józef Beck (1894 -1944) polnischer Politiker, Diplomat, Oberst der polnischen Armee, enger Vertrauter von Józef Piłsudski und von 1932-1939 polnischer Außenminister.